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… Salz der Erde

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Er trägt die Fesseln in Freiheit

Posted by conservare - 25/02/2010

Gregorio Fernandez - gegeißelter Heiland

Gregorio Fernandez - gegeißelter Heiland

Das ist nicht die Freiheit,
die wir suchen –
angebunden zu sein
mit Stricken
und Ketten
an Händen
an Armen
und um den Hals.

Angebunden wie das Vieh im Stall,
mit einer schweren Kette
um den Hals,
leicht nach vorne gebeugt.

Zu alldem schweigt er.
Wie ein Lamm, das man zum
Schlachten führt,
und wie ein Schaf angesichts seiner
Scherer,
so tut er den Mund nicht auf.
Warum?
Weil er angebunden frei ist;
weil er geschlagen ungeschlagen bleibt;
weil er mit unserer Schuld beladen
ohne Sünde ist.

Er nimmt an;
darum ist er frei.
Wir lehnen ab,
lehnen uns auf,
weigern uns anzunehmen.
Darum sind wir unfrei.

Frei ist nicht der Ungebundene,
frei ist der Liebende.
Der Liebende vermag auch Fesseln
zu tragen,
wenn sie dem Geliebten zum Heil sind.

Er trägt die Fesseln in Freiheit.
Er reißt sich nicht los.
Er nimmt sie an,
um die zu lösen,
die in Wahrheit gebunden sind,
deren Blick nicht mehr frei ist,
die dem anderen nicht mehr ins Auge
schauen können,
weil Frevel an ihren Händen klebt.

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Gebet:

Du gebundener Heiland,
du Löser unserer Schuld,
befreie uns von den Fesseln,
die uns binden,
und sprich uns frei von unseren Sünden,
damit wir frei werden,
uns binden zu lassen,
um Lösedienst in dieser Welt zu leisten,
indem wir statt zu hassen
lieben lernen,
so wie du uns liebst. Amen.

_____________

Text: Peter Sigmund

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Das Kreuz

Posted by conservare - 23/10/2009

Kreuz

Ich seh ein Kreuz dort ohne Heiland ragen,

Als hätte dieses kalte Herbsteswetter,

Das stürmend von den Bäumen weht die Blätter,

Das Gottesbild vom Stamme fortgetragen.


Soll ich dafür den Gram, in tausend Zügen

Rings ausgebreitet, in ein Bildnis kleiden?

Soll die Natur ich und ihr Todesleiden

Dort an des Kreuzes leere Stätte fügen?

Nikolaus Lenau

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Gedanken über die Kultur des Todes

Posted by conservare - 19/09/2009

Viele Schwestern und Brüder im Glauben werden mir bestätigen, dass es nur eine Person gibt, die Mörder von Anbeginn ist und nichts lieber erreichen möchte, als alle Seelen mit sich in den Abgrund zu reißen. Es ist die Person des Bösen, Satan.

Immer mehr Menschen – ja nicht selten sogar Christen – glauben nicht mehr das „der Böse“ existiert. Man ist dazu übergangen, ihn nur noch „das Böse“ zu nennen. Wenn das Böse überhaupt noch Erwähnung findet.

Und wieder andere Menschen gehen mit dem Glauben an das Böse so weit, dass sie versuchen, stets den Teufel dafür verantwortlich zu machen, wenn sie gesündigt haben.

Dabei ist es wichtig zu erkennen, dass wir Menschen einen freien Willen haben. Uns zwingt niemand Böses zu tun. Wir sind aber verschiedenen Versuchungen ausgesetzt, weshalb wir im Vater Unser zu Gott flehen, dass der Teufel uns nicht versuchen soll. Wir sind diesen Versuchungen ausgesetzt, aber nicht hilflos.

Wie weit jene Menschen in diese Versuchungen geraten sind, sehen wir an den aktuellen Zeichen der Zeit und auch in der Vergangenheit. Wie können sich Menschen dazu bringen lassen, andere zu töten, ihnen das Lebensrecht abzusprechen – ja gar ihr Menschsein zu leugnen?

Dazu sind mir ein paar spontane Gedanken gekommen, die vielleicht noch einer Überarbeitung bedürfen, aber so erst einmal stehen bleiben.
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Einige moderne und aufgeklärte Menschen hatten ein Problem mit einem Gott, der das Leid auf Erden zulässt. Daraufhin haben sie sich von Gott entfernt. Doch was ist passiert? Das Leid ist geblieben, aber für Gott wurden sie blind und taub. Nun haben sie das Leid, aber keinen Gott um es zu mildern – zumindest glaubten sie, dass man Gott einfach abschalten kann. Die Folge daraus könnte sein, dass sich diese Menschen allein gelassen fühlten, obwohl sie es waren, die sich vom Schöpfer entfernten.

Angesichts des leidvollen Lebens brauchten sie Lösungen ohne Gott und somit auch ohne göttliches Gesetz. Das viele Geld, welches gehortet wurde und mit dem man Gesundheit erkaufen konnte, war nur ein Aspekt, um das Leid zu bezwingen. Sie wollten das Leid auf eigener Faust vernichten und vernichteten das Kreuz. (Jesus aber sagte: „Wer mir nachfolgen will, verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach“.)
Sie wollten alles human gestalten und sind doch immer mehr inhuman geworden. Sie sahen das Leben zwangsläufig getrennt von einer gewollten und geordneten Schöpfung Gottes und verloren so die Verbindung zum göttlichen Verständnis und den Gaben des Heiligen Geistes. Vielleicht wollten sie auch stets das Gute, aber ohne diese Beziehung zwischen Geschöpf und Schöpfer gelang ihnen das nicht.

Das Resultat sehen wir heute und sehen es aus der Vergangenheit heraus leuchten – denn so etwas passiert nicht nur einmal im Erdzeitalter und auch nicht nur einmal in einer Epoche, sondern ständig und ineinandergreifend. Das Resultat sehen wir heute also aus verschiedenen Richtungen und Zeiten kommen. Das Resultat ist die „Kultur des Todes“. Papst Johannes Paul II. prägte diesen Begriff.

Diese Kultur des Todes steht der Kultur des Lebens gegenüber und ist in ihrem Wesen gottlos, mit allen sich daraus ergebenden Folgen, die nur zum Tod hinführen können. Die Todeskultur tritt überall und zu jeder Zeit in unserem Weltgeschehen auf. Sie ist – wie gesagt – nicht an einer bestimmten Epoche gebunden, bedient sich aber sehr wohl der jeweils zeitgemäßen Mittel. Das alte Römische Reich brachte, zu seinem Ende hin neigend als grausige Spaßgesellschaft, eine fürchterliche Kultur des Todes hervor. Auch in der jüngeren Geschichte sehen wir diese Kultur als Schlusslicht einer Zivilisation aufleuchten, bevor sie endgültig untergeht.

Mit welchem Gesicht zeigt sich nun unsere aktuelle Kultur des Todes? Ich mache es kurz und nenne die wichtigsten Schlagwörter: Abtreibung, Eugenik und Euthanasie. Wer meint die letzten Scheußlichkeiten kämen aus der NS-Zeit und fänden heute keine Verwendung mehr, den muss ich ent-täuschen. Dazu muss man nur einmal an die Debatte um die sogenannte „aktive Sterbehilfe“ und der „Embryonen verbrauchenden Forschung“ denken. Bei letzterem werden u.a. zum Zweck der künstlichen Befruchtung die genetisch besten Embryonen selektiert, die anderen wirft man einfach weg. Und erst in diesem Jahr fand man eine Methode, um rechtzeitig Trisomie 21 bei den Ungeborenen zu diagnostizieren und um sie dann mittels „medizinische Indikation“ abtreiben zu können.

Aber um auf das Leid zurück zu kommen – wie geht nun der postmoderne und aufgeklärte Mensch in seiner trostlosen Welt ohne Gott mit dem Leid um? Eben gerade so, wie es uns die Kultur des Todes anbietet: Indem er im Tod die Lösung sieht. Der Mensch kann die Welt nicht vom Leid befreien, schon gar nicht ohne Gott. Also befreit er sich vom Leidenden und von dem, der Leid in das eigene Leben bringt. Der Mensch befreit sich vom leidenden Menschen, vom todkranken Menschen und von Behinderten. Der Mensch befreit sich von der leidbringenden Leibesfrucht, die bedingt durch das soziale und moralische Gefälle dieser Kultur, für viele Mütter und Väter tatsächlich eine Bedrohung darstellen kann.

Wie bitter aber ist diese Lebensfeindlichkeit, wie lieblos und zwanghaft.

Wollte der „neue Mensch“ nicht frei sein? In Wirklichkeit wird kein Mensch auf dieser Erde dadurch freier, indem er sich von den Leidenden befreit. Im Gegenteil, er wird sich mit der Zeit nur noch mehr eingeengt vorfinden. Denn wer sich von anderen Menschen befreit, fühlt sich irgendwann von sich selber bedroht und möchte sich davon befreien.

Es ist ein Fass ohne Boden.
Das Öffnen der Büchse der Pandora.
Das Rufen der Geister, die man nicht mehr los wird.

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