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Mut zu linker Gewalt?

Posted by conservare - 29/09/2009

Als Quasi-Antwort auf den Berliner Schweigemarsch „1000 Kreuze für das Leben“ formierte sich eine Gegendemonstration unter dem Slogan „1000 Kreuze in die Spree„. Die Gegendemonstranten hatten es sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele der mitgeführten Kreuze zu ergattern und in die Spree zu werfen. Dabei wurden die schweigenden und betenden Menschen des Schweigemarsches beschimpft und beleidigt. Unflätige Zoten gegen das Christentum, gar hasserfüllte und lebensverachtende Statements wurden gebrüllt und auf Plakaten zur Schau gestellt. Eine Bibel wurde an einem „historisch unpassenden“ Ort verbrannt. Trommelschläge, Trillerpfeifen und lautstarke Sprechchöre (von Gesang möchte ich nicht reden) sollten die stillen Beter akustisch übertrumpfen. Wie absurd allein dieses Unterfangen ist, sei einmal dahingestellt. Wichtig ist und bleibt, wer so eine „Gegendemonstration“ unterstützte.

Und da kommen wir auf eine Stiftung zu sprechen, die nach eigener Aussage eine gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts und eine Initiative für Zivilgesellschaft und demokratische Kultur ist. Ihr Namensgeber, Amadeu Antonio aus Angola, wurde 1990 von Skinheads ermordet. Seit ihrer Gründung 1998 ist es das Ziel der Stiftung „eine demokratische Zivilgesellschaft zu stärken, die sich konsequent gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus wendet.“ [HP AA-Stiftung: Wir über uns]. Auf der stiftungseigenen Internetseite „Mut gegen rechte Gewalt“ werden regelmäßig Initiativen und Projekte vorgestellt, um ein weiteres Ziel der Stiftung, die „langfristige Stärkung einer demokratischen Kultur“ zu unterstützen.

Die Amadeu Antonio Stiftung hat den Aufruf zur Demonstration gegen den Berliner Schweigemarsch „1000 Kreuze für das Leben“ unterstützt. Der Schweigemarsch hat auf die täglich hundertfache Tötung von ungeborenen Kindern aufmerksam gemacht.

Elsa hat einen Brief an die „Amadeu Antonio Stiftung“ veröffentlicht, der erstens sehr lesenswert und zweitens auch die 55 Cent wert ist, um jenen Brief im eigenen Namen an diese Stiftung zu schicken.

An die
Amadeu Antonio Stiftung
Linienstraße 139
10115 Berlin

Sehr geehrte Damen und Herren,

auf Ihrer stiftungseigenen Internetseite „Mut gegen rechte Gewalt“ werden regelmäßig Initiativen und Projekte vorgestellt, um die „langfristige Stärkung einer demokratischen Kultur“ zu unterstützen.
Anlässlich der Kundgebung christlicher Lebensschützer, dem Schweigemarsch „1000 Kreuze für das Leben“, fand sich auf der Seite Mut gegen rechte Gewalt die Ankündigung zu einer Gegenaktion mit dem Titel „1000 Kreuze in die Spree“ verschiedener Aktions-Bündnisse. Als Rechtfertigung für den Aufruf, eine friedliche Kundgebung von betenden Christen massiv zu stören, wurde angegeben, die Teilnehmer des Trauermarsches seien „antifeministisch“ und hätten als „fundamentale Christen“ ein „völkisches Familienverständnis“.

Während des Schweigemarsches, zu dem verschiedene namhafte Politiker sowie die Vertreter der beiden großen Kirchen Grußworte ausrichten ließen, wurden Demonstranten angepöbelt, beschimpft, bespuckt, eine behinderte Sportlerin – die Paralympics-Siegerin Michaela Fuchs – beleidigt und eine Frau verhöhnt und niedergebrüllt, die über ihr Post-Abortion-Trauma sprach. Außerdem wurden Kreuze entwendet und entsprechend dem Motto der Gegendemonstration in die Spree geworfen.
Die Amadeu-Antonio-Stiftung bekennt sich zu ihrem Ziel, eine zivile Gesellschaft zu fördern, die anti-demokratischen Tendenzen entschieden entgegentritt. Dieses Ziel ist uneingeschränkt zu bejahen.

Darum hätten wir auch gerne gewusst
a) wie der Aufruf zur Gewalt gegen einen Schweigemarsch friedlicher, betender Christen mit dem Ziel der Stiftung, der Stärkung einer demokratischen Kultur, vereinbar ist?
b) Bedeutet Mut gegen rechte Gewalt für die gemeinnützige Amadeu-Antonio-Stiftung Mut zu linker Gewalt?
c) Wie kommt die Stiftung dazu, einen gewaltfreien Schweigemarsch betender Christen unter „rechte Gewalt“ einzuordnen – rechte Gewalt, wie sie zu dem Mord an Amadeu Antonio führte?
d) Wie steht eine gemeinnützige Stiftung zu der Tatsache, dass unter ihrem Namen ein Aufruf zur Schändung des zentralen Symbols einer religiösen Gemeinschaft erfolgen darf?

Über eine Antwort würden wir uns freuen, behalten uns jedoch vor, sie zu veröffentlichen. Diese Anfrage geht auch an Freunde und Förderer der Stiftung, wie etwa Wolfgang Thierse.

Mit freundlichen Grüßen nach Berlin

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