Kirchenfeste wie Allerheiligen, Weihnachten, Ostern und Pfingsten – also solche Feste, die auch dem Einzelhandel ein Begriff sind und die gleichzeitig mit den Schulferien eingeleitet werden – genießen trotz der Säkularisierung immer noch große öffentliche Aufmerksamkeit. Sicher in den meisten Fällen eben genau deswegen: Einzelhandel und Schulferien. Eine religiös angehauchte Höflichkeitsfloskel – gerade durch diese Säkularisierung sehe ich darin eine Floskel – die man nach dem Einkauf für die Festtage noch der Verkäuferin zuruft, ist meistens sehr knapp gehalten: „Schöne Feiertage“ oder „Frohe Ostern“ und „Frohe Weihnachten“. Klingeling, schon öffnet sich die Supermarkttür und lädt zum Verlassen des Kaufhauses ein. Und gerade an meinem eigenen Verhalten bemerkte ich den Fehler solcher Floskeln, die eben genauso religiös angehaucht sind, wie unser ‚christliches‘ Abendland dieser Tage. Nichtssagend in einer Welt, die größtenteils nicht mehr weiß was wir an Weihnachten feiern. Heuchlerisch in einer Welt, wo so viele hässliche Angriffe gegen die Kirche abgefeuert werden und man sich dann noch schöne Feiertage zu Pfingsten wünscht. Sinnlos in einer Welt, wo das private Leid so vieler Menschen auch vor einem Tag der ‚Weihnachten‘ heißt, nicht Halt macht. Wo die Leute aber auch nichts mehr als den bloßen Tag sehen und nicht die Sache dahinter.
Feiertage – ja schön, Feiertage sind ‚freie Tage‘. Was aber feiert man an diesen Tagen?
Wohl meine ich persönlich die Feiertagswünsche ernst, aber bekommt das denn auch mein Gegenüber zu spüren? Ich denke in den meisten Fällen: Nein. Denn es kommt nicht nur auf die Ausstrahlung und den Tonfall an, sondern auch auf die Worte.
Das Bekenntnis zu Jesus Christus und zu Seiner Kirche kann schon mit einem kleinen Schritt, mitten im Supermarkt, life im Alltag erfolgen. Dieser kleine Schritt könnte so aussehen:
Wünsche der Verkäuferin nach dem abgeschlossenen Einkauf zum passenden Anlass doch einfach einmal eine:
„gesegnete und von Gott behütete Weihnachtszeit“;
eine „weihnachtliche Vorfreude auf die Geburt Jesu Christi“;
ein „Schönes Fest der Liebe und Menschwerdung Gottes“
Oder rufe deinem Bekannten in der Fußgängerzone von Herzen zu: „Klaus, ich wünsche dir eine österliche Freude zum Fest der Auferstehung unseres Herrn!“.
Egal wie komisch sich das anfangs anfühlen mag, es ist und bleibt ein wichtiges Bekenntnis gegenüber der Welt und der Menschen, die innerlich vielleicht genau auf dieses Bekenntnis gewartet haben. Das entfacht Neugier bei den Leuten, die schon lange den Sinn der Kirchenfeste vergessen haben, aber diese Sinnlosigkeit nicht ausfüllen können.
Hier ist es angebracht individuell zu sein, um sich einen schönen und passenden Festtagsgruß auszudenken. Hier ist Platz für die Gestaltung der Begegnung mit anderen Menschen. Hier ist Platz für Kreativität – und nicht in der Liturgie, derer die meisten Menschen unserer Zeit sowieso fern stehen. Verwirklicht euer Christsein nicht nur während des Gottesdienstes vor dem Herrn der euch in- und auswendig kennt, sondern vor allem auch draußen in der Welt. Unser Licht stand lange genug unter dem Scheffel – vor allem in Europa.
Kleine Schritte, die jeder Christ gehen kann, mögen dazu beitragen, dass wir im Alltag unseren Glauben bezeugen und in die Welt hineintragen. In diesem Sinne eröffne ich eine neue Kategorie „kleine Schritte“.