Während des zweiten ÖKToberfestes auf der Wiesn in München scheint nicht nur ebenda die Narrenfreiheit zu herrschen, sondern auch im Münchner Dom, der Kathedrale des Erzbischofs. Soll ich davon ableiten, dass man wegen einem ÖKT schon mal das Katholische in Urlaub schicken kann, um möglichst zeitgeistkonform zu wirken?
Wer den Segen des Gebärens nicht zum Fluch werden lassen will, wird für Geburtenkontrolle eintreten.
Wir können (die Pille) aber auch als Geschenk Gottes ansehen
– Margot Käßmann
Der WELT-Artikel kam bei so einer steilen Vorlage natürlich nicht ganz ohne Häme gegenüber der katholischen Kirche aus.
Ich will hier gar nicht lange beschreiben, wie erschüttert und geschockt ich über die Aussagen einer Frau Käßmann während ihrer „Predigt“ bin. Ich möchte lediglich ein Zeichen gegen diese Aussagen setzen, obwohl dies in erster Linie die Aufgabe der katholischen Kleriker wäre. Denn ein „Dialog“ geht nur dann, wenn man von seinem eigenen Glauben überzeugt ist und die Lehre so annimmt, wie sie immer in der Kirche durch Gott gelehrt wurde. Alles andere ist ein Spaziergang im Nebelfeld des Relativismus und gerade da sind Dialoge unmöglich.
Die Pille als „Geschenk Gottes“ in einer katholischen Kathedrale zu verherrlichen, ist in erster Linie schon ein Affront gegen das Naturrecht, innerhalb dessen Rahmen der Mensch von Gott eingesetzt wurde und fruchtbar sein sollte. Es ist die heilige Überzeugung der katholischen Kirche, dass das menschliche Leben von Gott gegeben und gewollt und deshalb vom Menschen nicht der Vernichtung preisgegeben oder sein Entstehen verhindert werden darf. Die Pille macht hingegen unfruchtbar; unterdrückt bei langer Einnahme die Lust; begünstigt Krebs und verändert das Wesen der Frau. Selbst ein Kind kann sich an seinen kleinen Fingern abzählen, dass solche künstlichen Hormonbomben Nachwirkungen und Nebenwirkungen haben müssen. Das Wasser wird mehr und mehr durch diese Hormone verseucht und lässt sogar die Fische mutieren. Im Übrigen wirkt die Pille nicht selten auch schon frühabtreibend. Diese Wirkung der Pille erlebt das Ungeborene mit Sicherheit nicht als „Liebe ohne Angst“. Dieser Satz bedeutet hier wohl ohnehin nichts anderes als „Sex ohne Verantwortung“. Die Pille hilft auch nicht gegen die Müttersterblichkeit – ganz im Gegenteil verhilft sie der Frau dazu, erst gar keine Mutter zu werden. Ich habe schon viel Unfug von den katholischen Kanzeln Deutschlands herunterschwallen hören (leider), aber so ein irrationaler Vortrag hat in einem Gotteshaus absolut nichts verloren.
Gott will nicht, dass wir zu Mördern werden. Auch dann nicht, wenn uns irgendwelche Hanseln etwas von einer Überbevölkerung erzählen. Indes muss man diese Theorie wirklich aufs Schärfste verurteilen, weil es ein gemeingefährlicher Blödsinn ist, den sich Thomas Malthus, anglikanischer Kleriker, 1798 aus dem Finger sog. Er sagte voraus, es gäbe im Jahre 1890 nur noch Stehplätze auf dieser Erde. Die neomalthusiastische Organisation „Club of Rome“ verbreitet diesen Irrglauben auch heute noch.
Desweiteren ist es meiner Meinung nach eine spät-pubertäre Herablassung von Frau Käßmann, diese Worte ausgerechnet in einer Predigt so manch einem Katholiken in das Gesicht zu schleudern, wo sie genau wissen dürfte, in welcher Kirche sie sich da befindet. Dialog geht anders. Ich gehe auch nicht einfach zu den Protestanten in ihre Gebetshäuser und predige vor ihnen, dass eine Frau kein Priester werden darf. Anders als die Pillenverherrlichung von Frau Käßmann, könnte ich meine Aussage wenigstens mit der Bibel rechtfertigen.
Nun ist es aber nicht einmal unbedingt die Schuld einer Frau Käßmann, sondern viel eher sollte man sich die Gedanken machen: war nicht bereits aus diversen Käßmann-Interviews bekannt, welche grünpolitische Ideologie sie mit dem Christentum vermählen möchte? Wieso lädt man diese Frau dann auch noch in eine katholische Kathedrale ein, um dort zu predigen? Geht es denn nur noch um den Personenkult und um Provokation? Soll das ein Dialog sein, bei dem die Wahrheit und Wahrhaftigkeit auf der Strecke bleiben?
Ich hoffe sehr, dass das Erzbistum München und die DBK wenigstens noch nach dieser Veranstaltung ein öffentliches Dementi gegen die Käßmann-Predigt verlauten lässt. Aber bitte dann auch in der SZ.
Das ist das Mindeste, was man von einem Erzbischof, der dieser Tage nicht gerade durch Brüderlichkeit glänzte, verlangen kann. Denn das schlimmste Gift für die Kirche in einer säkularen Gesellschaft ist, wenn Katholiken ihren eigenen Glauben nicht mehr glauben und sich in der Unbestimmtheit auflösen.
Ich bin mir sicher: eine Richtigstellung und eine ernste Bitte um Verzeihung wird von aufrichtigen Katholiken gern angenommen.
Um das Ganze noch etwas abzurunden und um fair zu bleiben, möchte ich hier auch eine Meinung aus dem Kommentarbereich von kath.net zitieren:
User: hhrtb
Betrübt und bestürzt
Als Christ, der lutherischen kirchlichen Gemeinschaft bin ich über das Verhalten von Frau Käßmann sehr betrübt und auch bestürzt. Ich verstehe nicht, warum sie die Gastfreundschaft in einer katholischen Kirche so ausnutzt. Leider scheint ihre anti-römische Gesinnung sehr stark zu sein. Ganz offen gesagt: Die Hindernisse zur Einheit liegen heute mehr bei den Evangelischen als bei den Katholiken. Ich bete weiter für die Einheit. Und ich weiß, dass Papst Benedikt derjenige ist, der sie am meisten anstrebt und auch konkret fördert. Insofern, liebe katholische Glaubensgeschwister, lasst Euch nicht ärgern von einer Frau, die gerne provoziert. Lasst uns auf Christus schauen, der uns Frieden schenkt. Und den kann kein Mensch zerstören.