CONSERVARE

… Salz der Erde

Veränderung und Neuanfang

Posted by conservare - 21/05/2010

Ich will nicht behaupten, mir sei über Nacht ein anderer Kopf gewachsen. Viel mehr fand in den letzten Tagen ein innerlicher Prozess in mir statt und durch ein paar harte Schicksalsschläge – der letzte war heute – kam es zu folgender Entscheidung: ich will so, wie bisher, nicht mehr weiter bloggen. Natürlich nicht nur was das Bloggen angeht, aber da ich hier blogge, beziehe ich diese Veränderungen eben in erster Linie auf dieses Terrain. In Wirklichkeit betrifft es mein ganzes Leben.

Ihr müsst nur wissen, dass ich mich in Zukunft aus all den Streitereien und dem Kommentieren der aktuellen Skandale heraushalten werde. Ich finde, für mich persönlich ist die Zeit gekommen, das Hauptaugenmerk auf das Allgemeine und das Spezielle in der Katholischen Kirche zu legen. Ein paar mal habe ich dies hier in meinen Artikeln über den Glauben durchscheinen lassen, aber im Nachhinein war es doch nicht so, wie ich es gerne geschrieben hätte.

Jetzt, nachdem die ersten heftigen Angriffe gegen die Kirche abebben und sich bereits schon wieder neue anbahnen, erachte ich es für unnötig, auch noch zum zehnten Mal die gleichen Artikel wie meine Mit-Blogger zu verlinken und mich zum zehnten Mal über die gleichen Leute aufzuregen. Damit ihr es nicht falsch versteht: Ich finde es gut, ich finde eure Arbeit gut und ich bin sehr froh, dass es immer mehr katholische Blogger gibt, die eine aufklärende Stimme gegen den Mainstream in die Welt setzen. Da macht es auch nichts, wenn man das 20 Mal lesen kann. Leute, die die Kirche in der Sprache unserer Zeit verteidigen – super! Keep on burning! Nur für mich persönlich ändert sich das jetzt.

Ich war von Anfang an davon überzeugt, dass jeder Mensch von seinem Platz aus nach seinen Fähigkeiten für die Kirche arbeiten muss. Da, wo Gott uns hingestellt hat, da sollen wir nach seinem Willen wirken und nach den Möglichkeiten ein geordnetes Leben führen. Im Internet hat man jedoch manchmal das Gefühl, man befände sich mit allen Menschen am gleichen Platz – was unmöglich ist.

Meine Fähigkeiten erschöpften sich sinnlos im Lamentieren und Kommentieren, dabei merkte ich letztendlich immer deutlicher, wie ich mich von meinem Platz entfernte. Vor allem merkte ich es dadurch, dass mir einige christliche Charakterzüge vollkommen entglitten. Da bin ich ganz ehrlich. Und wenn man seinen Charakter von den Sünden, die jeder Mensch macht, formen lässt, verschließt man gewisse Andockstellen für das Wort Gottes und PAMM! – bekommt man die volle Breitseite der Konsequenzen seiner eigenen Sünden zu spüren. Denn wenn Gott nicht mehr „andocken“ kann, weil das Sündigen in den Charakter hineingenommen wurde, muss er uns wohl oder übel den Konsequenzen überlassen. Gott hat gar keine andere Wahl, wenn der Mensch nicht hören will. Die Art, wie ich geschrieben habe, führte mich genau da hin und es war zuletzt einfach nur noch schrecklich.

Hört man aber auf Gott, wird man selber wieder Mensch. Deswegen wird das Leid nicht verschwinden – aber das Leid wird anders sein, wenn man auf Gott hört; wenn man seine Gebote befolgt und sich fleißig in den Tugenden übt. Man macht bei solchen Scheidewegen zwar oft den Fehler, dass man die ganzen Veränderungen jetzt sofort herbeiführen will, weil man so schnell wie möglich die süßen Früchte, die ein gottgefälliges Leben bringt, genießen möchte. Aber da fängt man bereits wieder an, Gott an sein eigenes Gutdünken anpassen zu wollen: nein, lieber Gott, ich will jetzt super toll mein Leben ordnen, einen Partner finden und heiraten und dann… ja dann. Genau diesen Fehler möchte ich nicht machen. Es gibt eben keinen Automatismus der Gnade. Weil unser Gott ein lebendiger Gott ist, wird man im Leben nur dann weiterkommen, wenn man nach Gottes Plan zusammen mit Gott lebt. Wer weiß, ob er nicht doch möchte, dass ich einen Partner finde.

Ich hätte das alles kürzer fassen können, aber mir war eben nicht danach. Falls euch das Ganze jetzt zu kryptisch war, bringe ich die vielen Sätze auf einen Punkt:

Sucht zuerst das Reich Gottes, alles andere wird euch dazugegeben (Mt 6,33)

Also dann, auf ein Neues und ich hoffe ihr seid alle weiterhin mit „dabei“, auch wenn meine Beiträge nicht mehr die aktuellen Skandale beinhalten. Auf das aktuelle Geschehen wird schon manchmal etwas Entsprechendes folgen, aber eben anders. Ganz anders.

9 Antworten to “Veränderung und Neuanfang”

  1. Ralf said

    Sehr gut!

    Volle Unterstützung!

  2. alipius said

    Paßt!

    Es gehört irgendwie zum Bloggen dazu, daß man langsam seine „Geschmacksrichtung“ findet. Was die Schicksalsschläge betrifft, werde ich einfach mal ein wenig für Dich beten.

    Hauptsache, Du machst weiter!

    • conservare said

      Ja, ich mache weiter und vielen Dank für dein Gebet, das kann ich wirklich gut gebrauchen.

      Früher habe ich zum Beispiel nicht länger als ein halbes Jahr gebloggt, weil ich nichts weiter zu berichten hatte, als von mir zu erzählen und da braucht man nicht viel erzählen. Wenn es aber um Gott und die Kirche geht, möchte man so viel und nochmal viel mehr schreiben…

      Liebe Grüße!

  3. Zagorka said

    Ich freue mich auf das durch Deinen Entschluß erweiterte Spektrum der Blogozoese!

    Gottes Segen und den Beistand des Heiligen Geistes!

    • conservare said

      Ohja, den Beistand des Heiligen Geistes kann ich gut gebrauchen – immer.
      Das ist alles gar nicht so einfach, aber es wirkt schon jetzt befreiend, auch wenn ich noch am Anfang stehe.

  4. jonas said

    Immer gut und Gottes reichsten Segen für die Zukunft. Freue mich aber weiterhin auf Interessantes von dir!

    PMAJ

  5. abitene said

    Bin gespannt, was du da vorbereitest. Muss dir aber noch sagen, ich finde nicht, dass deine Art zu schreiben irgendwie hetzerisch oder unangenehm war. Ganz im Gegenteil, recht erfrischend und solche Blogs sind nicht so oft zu finden in der katholischen Bloggerszene, denen haftet oft leider etwas verstaubtes an, dabei ist doch die katholische Kirche alles andere als das, das war bei dir gut zu spüren. Also, alles Gute Dir.

    • conservare said

      Danke abitene.

      Ich merke gerade wie schwer es ist, das Schreiben zu verändern 🙂

      Naja, hetzerisch vielleicht auch nicht gerade, aber manche Artikel waren für mich irgendwie unangenehm hart und ich fand darin auch nicht mehr das, was ich ausdrücken wollte.

      Ich habe jetzt erst einmal ein neues Blog eröffnet, aber ich bleibe für eine Weile noch hier bei WordPress und schreibe auch hier weiter. Ich brauche diesen Übergang. Mit dem neuen Blog komme ich eh noch nicht gut zurecht und ich muss ja Kategorien und Links übertragen, was sicherlich viel Arbeit mit sich bringt. Einige Texte, die mir aus heutiger Sicht auch noch gut gefallen, werde ich vielleicht mit rüber nehmen, oder auf einer Homepage veröffentlichen.

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