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… Salz der Erde

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Dominus est – Es ist der Herr

Posted by conservare - 26/10/2009

Ich bin kein Mensch der harrschen Töne, aber ich will heute etwas ganz klar an- und aussprechen, ohne harrsch und unbarmherzig zu wirken. Es geht nämlich um das Kostbarste Gut der Heiligen Katholischen und Apostolischen Kirche. Um das allerheiligste Sakrament des Altares. Um den Leib des Herrn in der Eucharistiefeier.

Viele – auch durchaus wohlmeinende und fromme – Katholiken denken, dass die heutige Handkommunion eine legitime Wiedereinführung aus der Urkirche ist, da die Urchristen diese ja auch praktizierten. Sie sehen in der Handkommunion also eine Verbesserung oder mindestens eine Berechtigung als Reform.

Die heutige Form der Handkommunion kann und darf aber nicht als Wiedereinführung angesehen werden. Das ist so nicht richtig.

Wiedereinführungen in der Kirche sind selten ein Zeichen der Erneuerung und passieren wohl nur dann, wenn im Laufe der Zeit etwas Wichtiges vergessen oder vernachlässigt wurde. So führte man zum Beispiel mit dem II. vatikanischen Konzil die Jungfrauenweihe wieder ein. Aktuell geht es darum, genau dieses Konzil richtig zu verstehen, weil es offensichtlich falsch verstanden wurde und man dahingehend auch Vieles falsch gemacht hat. Aber ansonsten geht es in und mit der Kirche nur in die Richtung zu Gott hin. Die Kirche will sich vervollkommnen und nicht in Nostalgie oder ewig gestrigen Modernismus schwelgen. Sie will auf dem Weg zum Bräutigam vorwärts kommen und nicht stehen bleiben. Dabei wird sie nicht ärmer, sondern gerade durch die Tradition reicher und schöner. Sie wirft – wenn überhaupt etwas – nur unnötigen Ballast ab. Zum Beispiel leere Öl-Nachfüllpackungen oder kaputte Lampen :-).
Unsere Kirche erneuert sich stets in Christus, durch seinen Geist und nicht durch das Gutdünken der Gläubigen, wohl aber durch das vom Heiligen Geist erfüllte Beten und Handeln der Gläubigen.

Nun aber, die Handkommunion wurde im eigentlichen Sinne so tatsächlich nicht vom Konzil gewollt und die Mundkommunion wurde nie offiziell abgeschafft. Sie ist de facto auch heute noch eine ordentliche Form in der Hl. Messe des a.o. Ritus sowie in der Hl. Messe des o. Ritus.

Die Form der Handkommunion bei den Urchristen (worauf viele gutmeinende Menschen verweisen) war eine ganz andere, als die heutige Form. Die Hostie wurde den Gläubigen zwar auf die Hand gegeben, aber sie haben diese nicht mit den Fingern ergriffen, sondern mit der Zunge von der Hand aufgenommen. Die Mundkommunion entwickelte sich schließlich aus dieser Form heraus, weil man sie als andächtiger und würdiger erkannte und weil letztendlich alle Reformen der Kirche nur zur größeren Ehre des Herrn dienen und nicht zur Profanität. Da sich die Mundkommunion also damals aus der sogenannten Handkommunion weiterentwickelte, hat sie alle Berechtigung als direkte Weiterführung und nicht als veraltet, oder gar als falsch, zu gelten.
Fakt ist, dass die Hostie auch damals schon mit der Zunge aufgenommen wurde und nicht primär mit der Hand. Sie wurde nur auf die rechte flache Hand gelegt. Eine Weiterentwicklung dieser Form kann also nur die Mundkommunion und nicht die heutige Handkommunion sein. Da die Zunge – wie gesagt – auch damals schon im „Spiel“ war und man bei der Mundkommunion den Leib Christi nicht in den Mund, sondern auf die Zunge legt, wo man ihn möglichst nicht zerbeißen soll.

Frauen mussten damals sogar ein Tuch (ein Corporale) auf die Hand legen, um darauf dem Herrn Platz zu geben. Wer würde das heute machen, mit dem Argument: Die Urchristen haben es auch so gemacht?

Übrigends kann man das alles im Büchlein „Es ist der Herr“ von Weihbischof Athanasius Schneider und in diesem Dokument von Prof. Dr. Georg May nachlesen. Das ist kein Tradi-Quatsch oder eine Schmähung der Leute, die die Handkommunion empfangen. Es geht nicht primär um die Person, die die Handkommunion empfängt, sondern es geht um den Herrn und wie man ihn empfangen sollte. Es geht auch nicht darum, all jenen Katholiken die Andacht, das Frommsein oder gar die Liebe zum Heiland und mithin das Katholischsein abzusprechen. Gott bewahre! Das ist weder meine Absicht, noch die der Autoren, die ich hier erwähnte. Viel eher sollte man bei diesem Thema sich nicht selber sehen und sich nicht beleidigt fühlen, weil es einfach nicht um die eigene Person geht. Man sollte das eigene Ego ausblenden und versuchen einen Blick dahinter zu werfen. Wo es dann durchaus auch um unser Seelenheil geht, aber nicht um unser Beleidigtsein. Die Bevorzugung der Mundkommunion soll doch keine Bevormundung und auch keine Anklage gegen „handkommunizierende“ Katholiken sein. Ganz im Gegenteil, sie soll gerade für euch, für uns, für alle dienlich sein, um den Herrn bestmöglichst zu empfangen.

Wir Katholiken feiern im Heiligen Messopfer nicht das Abendmahl 1:1 nach, sondern das am Abendmahl vorweggenommene Kreuzesopfer unseres Herrn auf Golgatha. Wir befinden uns während der Wandlung in der Heiligen Messe also nicht im Abendmahl-Saal, sondern quasi auf Golgotha. Das ist ein sehr großer Unterschied und deswegen kann man die Handkommunion nicht etwa unter dem Aspekt sehen: „nehmet und esset alle davon“. Das wäre eine falsche Auffassung des Abendmahls und des Vollzuges. Im Abendmahl gab uns Jesus die äußere Form dazu, wie dieses Geheimnis geschehen soll. In seiner Kreuzigung ließ er aber den Inhalt, den Vollzug dieses Geheimnisses (sein Leib und sein Blut in Brot und Wein) geschehen. Freiwillig, aus übergroße Liebe vollzog er das, was er am Gründonnerstag versprach. Wir haben nicht einmal ein Anrecht darauf, es ist alles freiwillig und ein Geschenk des Herrn. Das größte Geschenk.

Es ist wahr, dass man die Handkommunion zuerst als Ausnahme einführte und dann aber unter der Vorraussetzung akzeptierte, dass man nur jenen Gläubigen die Hostie auf die Hand geben darf, bei denen keine Gefahr der Verunehrung besteht und die Handkommunion sollte nur dann gespendet werden, wenn kein Verdacht besteht, dass dies die Bedeutung und die Würde der Kommunion schmälert. Nicht einmal diese Regelung, mit der die Kongregation jenen, die unbedingt die Handkommunion einführen wollten, mehr als genug entgegenkam, wird heute berücksichtigt. Nein, es besteht heute vielmehr die Auffassung, dass die Handkommunion die ordentliche Form der Ausspendung ist und die Mundkommunion eine Ausnahme. Das ist falsch. Die Mundkommunion ist keine Eigenart der alten Messe.

Die heutige Form der Handkommunion trägt – meiner Meinung nach – calvinistische Züge, da sie auch höchstwahrscheinlich durch Calvin inspiriert wurde.

Aber nun – zu guter Letzt – möchte ich eine Lanze für jene Leute brechen, die es trotz Handkommunion geschafft haben, das rechte Verständnis der Eucharistie für sich zu bewahren und eine innere Ehrfurcht, eine innere Form der Anbetung des Leib Christi während der Konsumierung leben. Das ist nicht einfach, ich kenne es aus meiner eigenen Erfahrung. Etwas, was durch das „Be-Greifen“ praktisch andeutet, es sei verfügbar, ist nach der Äußerlichkeit zu schließen nicht leicht mit Innerlichkeit zu füllen.

Aber auch die kniende Mundkommunion wird nicht allein durch die Äußerlichkeit, sondern erst durch die zusätzliche Innerlichkeit vollkommen. Es gibt Menschen, die bringen es sogar bei der Mundkommunion zustande, jede Andacht, Anbetung und Ehrwürdigkeit erst gar nicht entstehen zu lassen. Das ist wiederum eine große Leistung im negativen Sinne, der ich die Kraft der Andacht aller Menschen, die kommunizieren, entgegenstellen möchte.

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