CONSERVARE

… Salz der Erde

Archive for 28. Oktober 2009

Geistige Mutterschaft

Posted by conservare - 28/10/2009

Ich habe es hier schon erwähnt. Das Heft „Eucharistische Anbetung zur Heiligung der Priester und geistige Mutterschaft“ ist nur zu empfehlen. Einige Kommentatorinnen haben es auch schon bestätigt.

Und jetzt möchte ich ein bisschen näher auf dieses Heft und den Inhalt eingehen.

Also erstens: Es ist kostenlos bei Kirche in Not (siehe Link) bestellbar, nur ab 10 Exemplare aufwärts muss man die Bestellung telefonisch abgeben. Dürfte kein Problem sein und das ist es wirklich wert. Ich kann es nicht empfehlen 50 Heftchen zu bestellen und die in der Pfarrkirche am Schriftenstand auszulegen. Lieber nicht. Fangt klein an. Bestellt mal so fünf, sechs oder zehn Stück und verteilt die an Bekannte, Verwandte, Freunde. Was ich noch besser finde: Wenn ihr in der Nähe eines Klosters wohnt, dann schenkt den Schwestern dort doch ein paar Broschüren. Ich bin sicher, auch da gibt es Frauen, die mit so einer Mutterschaft etwas anfangen können. Noch dazu wo es zu unserer Tradition gehört, dass in Klöstern sehr viel für Berufungen und Priester gebetet wird.

Zur Einstimmung, quasi als Appetizer möchte ich die Seite 12 hier abtippen.

Wer kann eine Geistige Mutter für die Priester sein?
Um geistige Mutter für Priester zu sein, muss eine Frau nicht leibliche Mutter eines Priestersohnes sein. Unabhängig von Alter und Stand können alle Frauen, also Unverheiratete, Familienmütter, Witwen, Ordensfrauen und Gottgeweihte und vor allem jene, die ihre Leiden in Liebe aufopfern, zu geistigen Müttern für die Priester werden. Selbst einem Kind, das weder lesen noch schreiben konnte, der seligen Jacinta von Fatima, dankte kein Geringerer als Papst Johannes Paul II. am 13. Mai 2000 für ihre Hilfe in seiner universalen Hirtenberufung: „Ich drücke meine Dankbarkeit auch der seligen Jacinta gegenüber aus für die Opfer und Gebete, die sie für den Heiligen Vater dargebracht hat, den sie so sehr leiden gesehen hat.“
Natürlich sind Männer von der Mithilfe für die Berufungen und für die Heiligung der Priester keinesfalls ausgeschlossen; haben wir doch alle diese Berufung, dabei mitzuwirken! In dieser jetzigen Zeit bedarf es ja mehr denn je unser aller Unterstützung, damit die Priester sich in der Treue zu ihrer Berufung heiligen.

Wie hilft eine geistige Mutter den Priestern?
Für den, der sich innerlich entschlossen hat: „Ich möchte Gott mein ganzes Leben für die Heiligung der Priester schenken!“, ist es natürlich nicht möglich, immer konkret an diese geistige Mutterschaft zu denken. Das übernimmt dann Jesus, dem z.B. eine Familienmutter ihren Alltag mit all seinen Freuden, Pflichten und Verzichten zum geistigen Geschenk für die Priester macht.
Auch ein kurzes Gebet im Augenblick der Hl. Kommunion, bewusst für einen Priester gebetet, ist eine konkrete Gabe; oder wenn man einmal eine Stunde still bei Gott vor dem Allerheiligsten ist, den Rosenkranz betet und ihm diese Zeit der Anbetung für Priester schenkt, die beim heutigen Priestermangel oft so sehr mit pastoralen und administrativen Aufgaben überlastet sind, dass sie meinen, keine Zeit mehr für das persönliche, stille Gebet zu haben. Besonders wertvolle Hilfen für ein Priesterleben sind natürlich die geistigen Opfer: wenn eine geistige Mutter für die Priester z.B. bewusst darauf verzichtet, sich von Gott geliebt zu erleben oder getröstet vom Gebet wegzugehen, damit ein Priester diese Liebe und diesen Trost spürbar erleben darf; oder wenn man Einsamkeit und Trockenheit, Demütigungen und Verletzungen, Prüfungen und Versuchungen der Welt, die sehr wohl auch Priester kennen, stellvertretend in Liebe trägt. Auch eine Krankheit oder ein körperlicher Schmerz, im Geist des Glaubens und mit Geduld ertragen, kann zu einer kostbaren Gnadenquelle für Priester werden.
Die ergreifenden Beispiele heiliger Mütter für die Priester, die in der Broschüre beschrieben werden, sollen uns ermutigen, viel lebendiger an die Macht der unsichtbaren, aber ganz reellen geistigen Mutterschaft für die Priester zu glauben. Sie zeigen, dass Gebet und verborgene Opfer aus Liebe und in übernatürlicher Gesinnung eine mächtige und erfahrbare Auswirkung für die Priester haben.

Soweit Seite 12, die schon mal einen sehr guten Einblick in die Dichte dieses Themas erlaubt.
Im weiteren Verlauf der Broschüre gibt es dann noch „Tipps“ zur Verwirklichung so einer Mutterschaft, sowie Beispiele aus dem Leben anderer geistiger Mütter, die zum Teil jetzt unter den Heiligen und Seligen unserer Kirche verehrt werden.

Da finden wir den hl. Pius X., mit dem berühmten Zitat: „Jede Priesterberufung entspringt dem Herzen Gottes, geht aber durch das Herz einer Mutter!“

Den hl Augustinus, der ohne seiner Mutter, die Hl. Monika, wohl heute für die Kirche nicht das wäre, was er ist. Wie er das auch selber sagt: „Was und wie ich geworden bin, verdanke ich meiner Mutter!“

und weitere zahlreiche Vorbilder, unter anderem: Eliza Vaughan, sel. Maria Deluil Martiny, sel. Alessandrina da Costa, Consolata Bertone.

Auch für einen Papst kann man eine geistige Mutter sein – besonders in der heutigen Zeit kann unser Heiliger Vater in Rom einige Gebete mehr gebrauchen.

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Dominus est – Teil 2

Posted by conservare - 28/10/2009

… und zugleich letzter Teil, da an sich alles Wesentliche hier und wo anders schon gesagt wurde. Nun kann man sich ein Bild davon machen und auf eine baldige Besserung hoffen und auch dafür beten sowie arbeiten.

Zum Thema Mundkommunion und Handkommunion* möchte ich jetzt eben noch etwas hinzufügen und besonders darauf hinweisen, dass schon viel damit getan wäre, würde man sich überall an die Vorschriften des „Novus Ordo Missae“ halten. Was jedoch nicht der Fall ist. Deswegen ist es nur recht und billig darüber zu reden und wenn nötig auch darüber zu streiten. Dazu möchte ich gleich erwähnen, dass ein Streit an sich nicht schlimm ist, sondern nur die Unversöhnlichkeit und das Unvermögen sich selbst zurück zu nehmen, dass ist schlimm.

Aber meiner Meinung nach war das, was wir in der Blogözese jetzt erlebt haben, kein Streit sondern eine durchaus konstruktive Auseinandersetzung. Ich finde es eher schade, dass Leute immer gleich vom Schlimmsten ausgehen, wenn die Nestwärme des katholischen Lebens einmal einen Windzug abbekommt. Gut, es ging mal mehr und mal weniger um Fakten, aber bei so einem an sich schon intimen und emotionalen Thema ist es ganz nützlich auch mal emotional zu werden. Und das gilt für beide „Fraktionen“. Gar manche Menschen redeten sogar von Kirchenspaltung. Das halte ich jetzt aber für völlig übertrieben, weil sich dazu schon eine Gruppe direkt von Rom abspalten müsste.

Und wenn ich ehrlich bin: Ja, es lohnt sich über so etwas Wichtiges wie die Heilige Kommunion zu diskutieren und – wie gesagt – wenn nötig auch zu streiten. Streiten meint im positivsten Sinne: Im Gerangel der Wahrheit entgegen gehen, bis sich das Gerangel durch die Wahrheitsfindung von selbst auflöst. Nicht zu letzt reden wir von einer „streitenden Kirche“ und das nicht im negativen Sinne. Zumindest nicht für uns – für die Welt und ihren Fürsten allerdings schon 🙂

Bei Vox Coelestis habe ich einen witzigen Comic-Strip gesehen, aber ich kann dem nicht ganz zustimmen. Ich denke nämlich nicht, dass sich der Teufel darüber freut, wenn man sich so viele Gedanken um den Kommunionempfang macht. Nein, dass wird er hassen, weil dadurch das Bewusstsein für die Realpräsenz geschärft wird.

Nun aber, wenn alles an sich gut läuft, wie ich manchen Mitdiskutanten entnehmen konnte, dann hätte die Kirche das Dokument: „Redemptionis sacramentum“ gar nicht nötig gehabt. Es war und ist aber nötig, sonst hätten wir hier nicht so viele Irrungen und Wirrungen bezüglich der Ausspendung des Allerheiligsten Sakramentes. Das wir solche Probleme haben, kann man nicht wegdiskutieren, sondern man muss sie benennen und überall, wo es nur möglich ist, aufgreifen um sie zu beseitigen. Wir werden sonst der innerkirchlichen Spannungen nicht mehr Herr, wenn wir nicht auch mal das aufzeigen, was nicht in Ordnung ist. Die „Unter den Teppich kehr-Mentalität“ ist nicht christlich, nicht katholisch und an sich auch nicht klug. Letzteres wird uns jeder Psychologe bestätigen können.

Außerdem wird das Leben eines Katholiken besonders von dem jeweiligen Eucharistie-Verständnis beeinflusst und beeinflusst somit auch die Lage der Kirche vor Ort. Da kann es uns nicht egal sein, ob das vorherrschende Eucharistie-Verständnis das falsche oder das richtige ist. Und wenn uns das trotzdem egal ist, dann haben wir kein Recht uns über den Zustand der Kirche zu wundern.

Ich möchte nun etwas mehr auf Redemptionis sacramentum aufmerksam machen. Es ist also Fakt, dass äußerst selten in einer Messe des ordentlichen Ritus die Patene für die Kommunion Verwendung findet. Die meisten Leute, die ich darauf angesprochen habe, wussten nicht einmal was eine Patene ist! Redemptionis sacramentum sagt aber dazu folgendes:

93. Es ist notwendig, die kleine Patene für die Kommunion der Gläubigen beizuhalten, um die Gefahr zu vermeiden, daß die heilige Hostie oder einzelne Fragmente auf den Boden fallen.

Hier wird sogar von der Notwendigkeit gesprochen und das natürlich mit Recht, denn die Kirche hat im Laufe ihrer Geschichte gelernt und gelehrt, dass darauf peinlich genau zu achten ist, keine Partikel der Hostie auf den Boden fallen zu lassen. Früher hat man sogar in manchen Gegenden, wo es zu Hostien-Frevel kam, zur Sühne eine Kapelle errichtet. In diesem Hinblick können wir noch einiges von unseren Vorfahren lernen.

So, weiter zu den außerordentlichen Spendern – also die Laien, die bei der Kommunionspendung behilflich sind – lesen wir im gleichen Dokument unter Punkt 88:

(…) Nur dort, wo eine Notlage es erfordert, können außerordentliche Spender dem zelebrierenden Priester nach Maßgabe des Rechts helfen.

Unter Punkt 90 finden wir einen weiteren wichtigen Aspekt:

90. «Die Gläubigen empfangen die Kommunion kniend oder stehend, wie es die Bischofskonferenz festgelegt hat», deren Beschluß vom Apostolischen Stuhl rekognosziert werden muß. «Wenn sie stehend kommunizieren, wird empfohlen, daß sie vor dem Empfang des Sakramentes eine angemessene Ehrerbietung erweisen, die von denselben Normen festzulegen ist».

Letzteres habe ich bisher nur einmal gesehen und zwar in einer Karmelitenkirche, wo eine Ordensschwester kurz bevor sie die Hostie in die Hand bekam, eine Kniebeuge machte. Was mich persönlich dazu bekräftigte, mich weiterhin zu knien.

91. Bezüglich der Austeilung der heiligen Kommunion ist daran zu erinnern, daß «die geistlichen Amtsträger […] die Sakramente denen nicht verweigern» dürfen, «die zu gelegener Zeit darum bitten, in rechter Weise disponiert und rechtlich an ihrem Empfang nicht gehindert sind».[177] Jeder getaufte Katholik, der rechtlich nicht gehindert ist, muß deshalb zur heiligen Kommunion zugelassen werden. Es ist also nicht gestattet, einem Christgläubigen die heilige Kommunion beispielsweise nur deshalb zu verweigern, weil er die Eucharistie kniend oder stehend empfangen möchte.

Das ist besonders wichtig für Kommunizierende, die im ordentlichen Ritus die Hostie kniend und auf der Zunge empfangen möchten, aber – wie ich es leider oft erzählt bekam – daran gehindert oder schief angeguckt wurden. Übrigens geht es hier um die „neue Messe“. Die zweite Form des Kommunionempfangs (mit der Hand) ist in der Messe im a.o. Ritus sowieso nicht üblich.

Die Lektüre dieses Dokuments kann ich nur empfehlen. Nicht zuletzt auch deswegen, um die Priester dahingehend zu unterstützen sich an die Weisungen zu halten. Es ist besser wir riskieren einmal schiefe Blicke und Unliebsamkeiten wenn wir unsere Priester darauf aufmerksam machen, als dass wir bis zum Ende der Welt eine so nie vorgesehene Liturgie mitfeiern müssen.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass wir alle – egal ob mit der Hand oder mit dem Mund empfangende Kommunikanten – uns gar nicht genug Gedanken um den korrekten Empfang des Herrn machen können.

Wir sind fehlbare Menschen, äußert fehlbar und wir werden nur selten oder nie lange genug so vollkommen sein, um von uns wirklich sagen zu können: Ja, wir empfangen den Herrn so würdig, wie es sich gebührt. Aber wir müssen stets darum bemüht sein, es so gut wie möglich machen zu wollen. Gott schaut nicht nur auf das, was wir erreicht haben, sondern auch auf das, um was wir uns bemüht haben.

Und wie gesagt, es wäre wirklich schon viel getan, würde man sich wenigstens an die Vorschriften halten. Die ja nicht dazu da sind, um uns zu schikanieren, sondern um bestmöglichst vor dem Herrn hinzutreten. Es wäre ein weiterer Schritt Richtung Wahrheit, Richtung Identität, wenn man sich erst einmal die korrekte Ausführung des ordentlichen Ritus aneignen würde. Und dann kann man weiter sehen. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn wir benötigen die Weitsicht.

* (ich denke die beiden Wörter sollten wir wieder etwas sparsamer verwenden, sonst wirkt die Sache dahinter irgendwann banal)

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