CONSERVARE

… Salz der Erde

Schwester Maria Columba

Posted by conservare - 25/10/2009

Heiligkeit, die im Verborgenen blühte

Columba

Sr. Maria Columba Schonath (1730-1787)

Eine demütige, schlichte Laienschwester unseres Klosters, eine glühende Liebesflamme Gottes, entbrannt für ihren gekreuzigten Heiland und Bräutigam und sich verzehrend in Liebe und Leiden für das Heil der Menschen, eine Mystikerin, begnadet mit den Wundmalen des Herrn, eine mächtige Fürsprecherin in allen Nöten, auch heute noch …

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Das Leben von Sr. Maria Columba Schonath

Nicht weit von Bamberg, in Burgellern, Pfarrei Scheßlitz, in der Poppenmühle, wurde Maria Anna Schonath am 11. Dezember 1730 geboren. Die Tochter des Müllerehepaars Johann Georg Schonath und Katharina, geb. Popp in Burgellern wurde auf den Namen Maria Anna, genannt Marianne, in der Pfarrkirche in Scheßlitz getauft. Durch elterliche Lebensumstände wurde sie von ihrem 1. bis 8. Lebensjahr bei der Großmutter väterlicherseits untergebracht und im kleinen Ort Doschendorf erzogen. In der Einsamkeit der ländlichen Umgebung wurden Denken, Fühlen und Empfinden der kleinen Maria Anna entscheidend geprägt. Sie entwickelte eine tiefe innere Freude an der Stille des Lebens und dachte viel über die Geheimnisse der Natur nach. Von frühester Jugend an war sie von einem außergewöhnlichem Frömmigkeitsstreben erfüllt. Sie besuchte ab ihrem neunten Lebensjahr die Schule in Scheßlitz. Im Jahr 1742 starb ihre Mutter im Alter von 37 Jahren.

Schon in früher Jugend traten bei dem frommen Kinde außerordentliche Gaben und Vorzüge zutage. Der Heiland erschien ihr wiederholt und berief sie unter die Schar seiner jungräulichen Bräute.

Mit neun Jahren hatte Maria Anna vor ihrer Erstkommunionfeier ihr erstes mystisches Erlebnis. Sie konnte die ganze Nacht vor lauter Freude nicht schlafen und meinte, es nicht mehr erwarten zu können. Als die Kinder im Pfarrhof aufgestellt wurden, schämte sie sich ihres ärmlichen Kleides und dachte, sie müßte als Letzte gehen. Da vernahm sie jemanden, der ihr ins Ohr sagte: „Du schämst dich deines Leibs. Und ich schäme mich nicht deiner Seele. Ich schaue nicht auf das Äußere, sondern du sollst mir dein Herz zu einer Wohnung bereiten! Da will ich mit dir vereint sein.“ Sie sah sich um, sah aber niemanden neben sich. Erst allmählich wurde ihr die Bedeutung dieses Erlebnisses bewusst. Doch sie schwieg darüber. Als sie Christus in der heiligen Kommunion empfing wurde ihr Herz gleich wie ein Feuer entzündet und sie konnte sich den ganzen Tag nicht vor Freude fassen.

Noch als Kind hatte sie weitere mystische Erlebnisse, zum Beispiel einmal beim Schafehüten oder in der Kirche. Eine Vision vor dem Tabernakel war ausschlaggebend für ihr weiteres Leben in der Hinwendung zu Christus. Sie schreibt später darüber: Als ich zwölf Jahre alt war, kniete ich einmal nach der heiligen Kommunion in der Kirche und goss mein Herz aus. Da spürte ich eine solche Begierde, mich Gott zu schenken und ihn zum Bräutigam zu erwählen. Als ich ganz allein war, stand ich auf und näherte mich dem Altar. Ich fiel zu Boden, fing vor Freude und Liebe an zu weinen und sagte: O Jesu! Der du wahrhaftig da drinnen zugegen bist, ich ergebe mich dir mit Leib und Seele und nehme dich an und erwähle dich zu meinem Bräutigam. Ich begehre auf der ganzen Welt niemandem als dir zu gefallen. Ich befehle dir meinen Leib und meine Seele und wünschte mir nichts mehr als dass ich sterben könnte, weil es dann nicht mehr möglich wäre, dich zu beleidigen und von dir getrennt zu werden.
Endlich überkam mich eine Schwachheit und ich schlief ein. Da war mir, als stünde ein schöner Jüngling vor mir und sagte: ‘Gib mir die Hand zum Zeichen deiner Treue, wie du mir versprochen hast!’ Ich erschrak anfangs. Er sagte: ‘Fürchte dich nicht! Ich bin der, den du begehrst. Gib mir die Hand darauf, dass du keinen andern willst lieben, so will ich dein Herz abziehen von allem, was dich von mir kann abwendig machen und bei dir sein bis in deinen Tod.’ Von diesem Moment an wurde mein Herz allzeit mehr und mehr abgezogen von allen Freuden der Welt.

Nach vielen Hindernissen und jahrelangem Harren wurde ihr Herzenswunsch erfüllt: Sie fand Aufnahme im Kloster zum Heiligen Grab in Bamberg, wo sie das Kleid des Heiligen Dominikus empfing und am 24. September 1756 die Ordensgelübde als einfache Laienschwester ablegte. Von nun an trug sie schwere Bürden körperlichen und seelischen Leidens, das ihr der himmlische Bräutigam als besonderes Zeichen seiner Huld zudachte. Sie durfte in geheimnisvoller Weise teilnehmen an seinem bitteren Kreuzweg. Am 9. Dezember 1763 wurde sie an Händen und Füßen und an der Seite mit den Wundmalen begnadet, aus denen oftmals und besonders an den Freitagen Blut floss. Zwei Tage später, am 11. Dezember, erglänzte an ihrem Finger – während einer Vision – ein wunderbarer Ring, der von vielen Zeugen wiederholt betrachtet und geprüft wurde. Der göttliche Heiland legte durch Verleihung dieses Brautringes Zeugnis ab für die Reinheit ihres Herzens. Durch den heiligen Gehorsam veranlasst, gestand sie alle ihre Erlebnisse den Ordensoberen, obwohl sie am liebsten gänzlich verborgen geblieben wäre. Sie war ein Vorbild der Andacht, Geduld und Demut. Jesus war ihr einziger Vertrauter, dem sie ganz und gar sich zu eigen gab. Zum Lohne dafür wurden ihr ganz besondere Erweise der göttlichen Gunst zuteil.

Die Geschehnisse im Zusammenhang mit ihrem mystischen Leiden ließen sich nicht mehr verheimlichen. Manches davon wurde aufgeschrieben und liegt heute als umfangreiches Material vor, insbesondere Aufzeichnungen, die Columba auf Anordnung ihres Beichtvaters schrieb. Hinzu kommen schriftlich bezeugte Beobachtungen anderer. So wird berichtet, dass Schwester Columba an einem Freitag bei der heiligen Messe in seelischer Entrückung wiederholt den Satz sprach: Vivo, iam non ego; vivit vero in me Christus (Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Gal 2, 20). Bald nahm das Außergewöhnliche, das an Maria Columba sichtbar wurde, an Häufigkeit zu. Einmal betete Maria Columba zu Jesus am Kreuz und klagte, dass sie wegen ihrer Krankheit zu nichts nütze sei. Da hörte sie Christus sagen: „Ich will dich zu nichts auf dieser Welt tauglich machen als zu größerem Leiden. Du wirst zwar heut und anderzeit Schmerzen leiden. Aber dadurch werde ich zu erkennen geben, daß ich dein Gott und derjenige bin, der in dir wirkt. Ich will, dass du mit mir nach meinem Willen dieses Kreuz tragest.

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Ein Holzkruzifix, das sie in Liebe verehrte und vor dem sie ihr Sühneleiden darbot, blutete vom 21. März 1764 an öfters und neigte sich ihr von selbst zum Kusse. Während der Zeit ihrer Bettlägerigkeit wurde wiederholt von Zeugen beobachtet, dass eine leuchtende Hostie geheimnisvoll in ihren Mund einging, wenn sie durch Krankheit von der wirklichen Kommunion verhindert war. Doch sind diese außerordentlichen Zeichen nicht das Wesen der Vollkommenheit, sie sind nur Merkmale, wenn sie echt sind. Der Kern der Heiligkeit ist die Liebe Gottes, und die besaß die begnadete Schwester in hohem Grade. Herzinnig, wie bei allen deutschen Mystikerinnen, war ihre Andacht zum göttlichen Herzen Jesu.

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Ihrem Gebete vertraute man schon zu ihren Lebenszeiten schwierige Anliegen an, und baldige Erhörung rechtfertigte dieses Vertrauen.

Ihre barmherzige sühnende Liebe wendete sie besonders den armen Seelen zu, die sich bittend und flehend an sie herandrängten. Zum Lohne durfte sie manchmal die himmlische Herrlichkeit der befreiten Seelen schauen. Auch übernahm Columba oft und gerne die Leiden kranker Mitmenschen, die sie mit großem Erfolg auf sich herabflehte. Wunderbare Heilungen in großer Zahl krönten ihre Bemühungen, wie überhaupt außerordentliche, sinnenfällige Ereignisse mit ihrem ganzen Leben verwoben waren. Sie konnte auch die menschlichen Herzen durchschauen und die Gedanken lesen. Den Sterbenden erleichterte sie den Todeskampf, und den Kranken erflehte sie häufig die Gesundheit. Die Größe ihrer Opferseele errang noch im Leben die aufrichtige Verehrung ihrer Umgebung und ließ den hohen Ruf ihres heiligmäßigen Lebens hinausklingen in fernste Gegenden.

Nach einem opfervollen Leben der Sühne für die Sünden ihrer Zeit beschloss Sr. Maria Columba ihre irdische Pilgerschaft am 3. März 1787. Während die Lippen im Gebete die Heiligen fünf Wunden verehrten und die Stigmata reichlich von Blut flossen, eilte die Seele der Kreuzesbraut dem himmlischen Bräutigam entgegen.

Ihr Grab befindet sich seit einiger Zeit wieder in der Klosterkirche zum Heiligen Grab in Bamberg.

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Schwester Maria Columba betete vor dem Kreuz:

Du meine gekreuzigte Liebe! Verwunde mich mit einem starken Pfeil Deiner Liebe.
Ich erkenne, dass Du mich durch Kreuz und Leiden zu Dir ziehst.
So geschehe Dein Wille. Stärke mich nur in der Geduld, o Jesus.

Ich befehle Dir, gekreuzigter Jesus, die Zeit meines Lebens
und die Stunde meines Todes in Deine offene Seitenwunde.
Lass darin meine Herberge sein in dieser Welt!
Deine ausgespannten Arme seien meine Hilfe,
damit meine Seele nimmer von Dir geschieden werde.

O Jesus, Heiland der Welt, meine einzige Zuversicht!
Du Stärke der verlassenen und trostlosen Herzen, verlasse mich nicht.
Vermehre die Geduld, so will ich mit Dir, o Jesus, am Kreuz leben und sterben.
Amen.

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Das wundertätige Kreuz  in der Heiliggrab-Kirche zu Bamberg. Es steht heute im Schwesternchor.

* Der Prozess zur Seligsprechung wurde am 15. Mai 1999 durch Karl Braun (Vorgänger) Erzbischof von Bamberg, eröffnet.

* Dieser Artikel entstammt aus Teilen der offiziellen Internet-Seite und einem Gebets-Heftchen, welche ich zusammenfügte.

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